Svenja Leiber

»Man müsse also ein Bergwerk graben. Aber unter Treibsand, unter ein schwimmendes Gebirge.«

 

 

 

 

 

Kazimira 2021, Suhrkamp Verlag

Übersetzungen ins Englische, Litauische und Französische

Rezensionen Kazimira

 

»Für mich ein absolutes Highlight des Bücherjahres 2021«

Natascha Freundel, weiter lesen, LCB im rbb, 9.10.2021

 

»Svenja Leiber erzählt in ihrem Roman von Frauenschicksalen, die über Jahrhunderte miteinander verbunden sind. (...) Mit sensibler Sprachmacht und angemessen großer Geste lässt Svenja Leiber in Kazimira die Vergangenheit lebendig werden – in ihrer ganzen Grausamkeit.«

Miriam Zeh, Deutschlandfunk Kultur, 24.09.2021

 

»In ihren bestürzend genauen Sätzen fasst Svenja Leiber die aufgeklärten Menschen des 19. Jahrhunderts selbst wie in Bernstein. Ihre Unschuld scheint in unsere Zeiten herüberzuschimmern, aber die harten Brüche des Romans zeigen: Es ist alles nicht wahr. Die Unschuld ist nur eine Idee und noch weniger wirklich als ein Fliegenbein, das uns aus dem Harz des Eozäns entgegenleuchtet.«

Paul Jandl, NZZ, 8.9.2021

 

»… am Ende (...) kommt man doch nicht umhin, sich vor der Autorin zu verbeugen. In dem Buch steckt nicht nur eine gewaltige Recherche, sondern auch eine Menge Herzblut. (…) Ihre Sprache ist überaus beweglich: mal emphatisch, mal überbordend metaphorisch, dann wieder sachlich, geradezu spröde und manchmal von Sarkasmus erfüllt. (…)

Svenja Leiber hat thematisch höchst unterschiedliche Romane und Erzählungen verfasst. (…) Sie gehört zu jenen Autoren, die etwas riskieren.«

Ulrich Greiner, DIE ZEIT, 19.8.2021

 

»Subtil schildert die 1975 geborene Autorin, auf welch leisen Sohlen sich der Antisemitismus anschleicht und den sozial denkenden Grubenchef Hirschberg zur Aufgabe zwingt. Kazimira dagegen wird wegen einer lesbischen Affäre mit der Frau des Bergwerksgeologen auf offener Straße verprügelt. Bei all dem erweist Leiber sich als begnadete Wortmalerin. Mit wenigen Sätzen baut sie eine ganze Welt auf: (...) Wie in einem Spielfilm mit hart geschnittenen Einzelszenen springt die Haupthandlung zwischendurch immer wieder unverhofft in eine Beinah-noch-Gegenwart. (...) Im postkommunistischen Putin-Land schließt sich der Kreis dieses grandiosen Erzählpanoramas, dessen zentrales Gedächtnisbild der Bernstein bleibt. Er umschließt all die traurigen Erinnerungen wie ein uraltes Insekt.«

Georg Leisten, Südwest Presse, 14.8.2021

 

»In ihrem dritten bei Suhrkamp eben erschienenen Roman Kazimira entwirft Svenja Leiber ein starkes psychogeografisches Porträt der Landschaft um Palmnicken, heute Jantarnyj, nordwestlich von Kaliningrad. (…) Es wird gearbeitet, geliebt, gelitten, gebacken und angerichtet, viel angerichtet; es wird ausgewandert, ausgegrenzt, denunziert, gebrandschatzt, gemordet, gestorben und immer wieder geboren. Am Rand der „Annagrube“ türmt sich wie nebenbei der Aushub von anderthalb Jahrhunderten. Dass sich darunter bei allem Elend ein Leuchten verbirgt, fördert Svenja Leibers forschende und funkelnde Erzählkunst eindrücklich zutage.«

Birgit Böhnke, maKULaTUR, Lübeck

 

»Im Zentrum des Romans steht die eigenwillige Kazimira in ihrem Ringen, innerhalb der patriarchal gesetzten Grenzen so etwas wie Selbstbestimmung zu erlangen. Geschichte und Gegenwart verlinkt die Autorin zu einer atmosphärisch dichten Erzählung und lässt Parallelen zum erneut aufwuchernden Juden- und Fremdenhass erkennbar werden…«

Regine Ley, Lübecker Nachrichten, 01.10. 2021

 

»Ein Roman mit einem sehr gut recherchierten und ungemein interessanten historischen Hintergrund, empfehlenswert.«

Katja Buchholz, ekz.bibliotheksservice, 27.9.2021

 

»Leiber (…) hat für die Beschreibungen des Landes und seiner Menschen eine besondere Sprache gefunden, die manchmal rau und spröde wirkt, immer jedoch von einem poetischen Klang getragen wird und eindrückliche sowie sinnliche Bilder im Kopf des Lesers entstehen lässt.  Ein berührender und lehrreicher Roman wie ein funkelnder Bernstein mit wertvollem Einschluss.«

Constanze Matthes, Zeichen & Zeiten, 07.10. 2021

 

»Eine wie (Kazimira) gab es vielleicht noch nie in der Literatur. Das Meer, der Wind, der Bernstein sind ihr näher als die meisten Menschen. Sie stört die Geschlechterordnung, als andere noch Krinoline tragen: schneidert sich Hosen, schneidet sich den Zopf ab. (...)

Sechzehn Jahre nach ihrem Debüt, dem Erzählungsband "Büchsenlicht", und nach den drei Romanen "Schipino", "Das letzte Land" und "Staub" gelingt Svenja Leiber das Kunststück, die Schichten der Geschichte eines wenig beachteten Winkels Europas auszuleuchten und dabei ganz gegenwärtige Gesichter, eindrückliche Landschaftsbilder und verschüttete Verbindungen bis in die Gegenwart sichtbar zu machen.«

Natascha Freundel, rbb, 21.9.2021

 

»Virtuos übermittelt Svenja Leiber Anblicke, körperliche Empfindungen, Gerüche und Dialoge. … Wie mit einem Zoom zieht Svenja Leiber die Figuren dicht an sich heran und setzt aus subjektiver Perspektive Partikel der Wirklichkeit zusammen. Ein aufklärerisches Buch der schönen rhythmisch geballten Sätze…«

Christine Hamel, Diwan BR2, 17.10. 2021

 

»Svenja Leiber hat in ihrem groß anglegten und bedeutsamen Generationen-Roman Jahrzehnte der Vergangenheit im Osten Deutschlands wieder lebendig werden lassen. Mehr noch. Sie krönt sie mit der literarischen Botschaft von Auflehnung und Aufbegehren: Gegen Enge, gegen Ausgrenzung, gegen Unmenschlichkeit, gegen Krieg und Gewalt. Und sie tut das mit atmosphärisch dichten Szenarien, in poetischer, kraftvoller Sprache und mit großem Einfühlungsvermögen in ihre Menschen.«

www.marthasbuecher.de

 

»… ein außergewöhnlicher Roman, dessen erzählerischer Glanz notgedrungen auch trügerisch und tückisch ist."«

Werner Krause, Kleine Zeitung, 11.10. 2021

 

»…so wie im Bernstein Überreste der Vergangenheit eingeschlossen sind, bewahrt dieses Buch Erinnerungen an zerstörte Orte, ermordete Menschen und vergangene Zeiten auf.«

Hannoversche Allgemeine Zeitung, 16.10.2021

 

»Svenja Leiber aber findet für die Echos der Geschichte Worte und Sätze, die mitunter schillern wie Bernstein im Licht. Das "lamettert für Sekunden golden" und fängt eine Vergangenheit ein, die nicht vergeht.«

Natascha Freundel, Jüdische Allgemeine, 26.10.2021

 

»Die kraftvolle, sinnliche oder manchmal nur schmucklos lakonische Sprache verleiht Kazimira eine poetische Qualität, die der des immer wieder zu atmosphärischen Momentaufnahmen verdichteten Geschichtsbogens entspricht.«
Gunda Bartels, Der Tagesspiegel 21.11.2021

»Kazimira hat mich umgehauen
Anne Sauer, fuxbooks

 

»Kazimira hat den zweiten Blick dringend verdient, es gehört zu den wichtigen Büchern des Jahres 2021.«

Cornelia Geissler, Berliner Zeitung, 27.12. 2021

 

»...Kazimira – die Katz vom Meer –, die alle Härten des Lebens und der Zeit zu spüren bekommt, aber aus einer kraftvollen, dem Ahnenfeld verbundenen Mitte heraus sich selbst treu bleibt und ihren Weg geht, bis zum Graf Kazimir. Die innere Unabhängigkeit, die ihr daraus erwächst, ist Kraftquell – auch für andere, von ihrem Sohn Ake über Jadwiga bis zu ihrer Urenkelin Jela, geistig behinderter, quicklebendiger Sonnenschein ihrer Familie. 1931 zur Unzeit geboren und darin nicht alt geworden.

In der Beschreibung dieses kurzen, dabei bunt sich verschenkenden Lebens und seiner herzunmittelbaren Wesentlichkeit wächst dieses große, bedeutsame und verstörend aktuelle Buch noch einmal auf geradezu zärtliche Weise über sich hinaus –.ein ruhig geschriebenes, dabei dringliches Buch, das sich revolutionär aufrichtig der Zeit stellt und durch die behutsam genaue Sprachkraft Svenja Leibers jenen Mut zur Unerbittlichkeit aufweist, der im Plauderton der Gegenwartsliteratur nicht selbstverständlich ist.«

Klaus-Martin Bresgott, zeitzeichen, 1/2022

 

»...gerade weil Svenja Leiber keinen plakativ emanzipatorischen, sondern einen realistischen (und somit oft auch vom Scheitern erzählenden) Roman geschrieben hat, ist ihr ein beeindruckendes Werk gelungen. Sie erzählt vom Glück und vom Leiden, von der Emanzipation und ihren Grenzen, von der Zuneigung der Frauen zu Männern (und Frauen) und der Gewalt, die Frauen durch Männer erfahren. Kazimiras Leben als Fokuspunkt für Frauenschicksale, lesbische Liebe, Bernsteinwelten, Lokalgeschichte (Ostpreußen) und Weltgeschichte (Kaiserreich bis NS-Diktatur) ist ein mitreißender Roman, dem man viele Leserinnen und Leser wünscht.«

Prof.Dr. Erik Schilling, Literaturkritik.de, 1/2022